Montag, 23. September 2013

Mütze und das Vorspiel









Lieber Tagesbuch, 


am Freitag hat Borussia Mönchengladbach gegen die Eintracht aus Braunschweig gespielt und wenn es nicht das Lied der Toten Hosen von den kleinen Jägermeistern geben würde, dann würden wahrscheinlich die meisten Leute über Braunschweig schweigen, voll bescheuert.

Wenn ich nicht die Karte vom Könich irgendjemand anderen hätte geben müssen, dann wäre ich diesmal nicht zum Spiel gefahren, aber das ist eine andere Geschichte. Jürgen, genannt Meisterschale, war diesmal nicht dabei, weil er mit seiner Frau und Freunden ein Wochenende an der Mosel verbrachte.  Die fahren meistens nach Pisspott, einem bekannten Weinort an der Mosel, wahrscheinlich, um Wein zu trinken, voll bescheuert. Der Ort liegt am Eifel seitigem Flussufer mit Blick auf den Hunsrück, also bildet quasi die Grenze zwischen Eifel und Hunsrück und dort fand im Mittelalter so manche Schlacht zwischen dem Hunsrücker Landadel und der Eifeler Bauernschaft statt oder umgekehrt, voll bescheuert. Keiner weiß, warum die sich nicht mögen, aber egal Hauptsache Randale und das ist bis heute so geblieben. Der höchste Berg des Hunsrücks ist der Eberkopf und die höchste Erhebung der Eifel ist die hohle Acht und manche behaupten, dass die Namen zum ersten Streit zwischen Hunsrückern und Eifelern geführt haben. Die Einen beschimpften die Anderen als Schweinsköpfe und konterten mit „ du hohle Acht du hohle du.“, voll bescheuert.
Und schon war die Schlägerei in Gange und der Landbevölkerung sagt man nach nicht schlagfertig sondern schlagkräftig zu sein, so dass es bei diesen Auseinandersetzungen noch heute hoch her geht.

Da außer Jürgen auch noch Olli sich im Urlaub befand, fehlten nach meiner Rechnung schon zwei der wichtigsten Nebendarsteller. Der Vollständigkeit halber muss ich dir noch sagen, dass Olli nicht mit Jürgen in Pisspott in Urlaub ist, sondern irgendeine Maya in Mexico besucht. Olli macht ja auch keine halben Sachen und hat seinen Urlaub auch genau während der  Hurrikansaison 2013 gebucht. Nachdem er den Tropensturm Ingrid schadlos überstanden hat, kämpft er zurzeit mit dem Wirbelsturm Susi, voll bescheuert.

Gleichzeitig waren aber zwei Ehrengäste anwesend, die eher selten im Nordpark zu Gast sind. Die weiteste Anreise hatte Helmut aus Flensburg. Der fährt mal so eben knapp 600 Kilometer, um ein Spiel der Borussia anzuschauen und anschließend fährt er die 600 Kilometer wieder zurück, was ja eigentlich ganz logisch ist, denn er wohnt ja schließlich da oben bei den Dänen und ist quasi ein halber Däne und schon Salvatore Adamo sang: „Es geht ein Däne auf Reisen“.  Wenn er dann zum Stadion fährt, dreht er das Lied von Adamo voll auf und singt den Refrain lautstark mit:


Es geht ein Däne auf Reisen,
Er reist allein rund um diese Welt,
Ich wünsche mir, dass  schon heute Abend
Ein Tor nach dem anderen für Borussia fällt.


Der andere Ehrengast war Frank aus Hiddenhausen, nicht zu verwechseln mit Hiddensee, obwohl Hiddenhausen mindestens so einsam und idyllisch wie Hiddensee ist. Wenn mich meine geografischen Kenntnisse nicht ganz täuschen, dann liegt Hiddenhausen in der Nähe von Herford und damit wäre der Frank geografisch gesehen so ein typografischer Ostwestfale. Wenn der Rüdiger Hoffmann keine Glatze hätte oder wenn der Frank nicht so eine volle Haarpracht hätte, dann könnte man glatt meinen, dass die Beiden miteinander verwandt wären. Also nicht nur von der Optik, sondern auch vom Humor und der Sprechweise her könnte man meinen, dass gewisse Ähnlichkeiten nicht rein zufällig sind, voll bescheuert.


Boah, jetzt wollte ich dir eigentlich nur kurz von dem Fußballspiel der Gladbacher gegen die Braunschweiger schreiben, zu dem ich eigentlich gar nicht fahren wollte. Dann fass ich mich jetzt halt kurz, denn alles zum Spiel wirst du sicherlich der Tagespresse und den einschlägigen Foren im Internetz entnommen haben.  Die Gladbacher haben mit 4:1 gegen Braunschweig gewonnen und am Ende sollen sogar einige Fans in der Nordkurve  „ Lieber Helmut als der Olli G“ gesungen haben, voll bescheuert.

Und die Moral von der Geschicht:
Vernachlässige das Vorspiel nicht





bis neulich
Mütze

Montag, 16. September 2013

Mütze kauft einen Fanschal










Lieber Tagesbuch,

gestern habe ich einen Tagesausflug unternommen und zwar bin ich von Grefrath über Lobberich und Wanlo nach Sinsheim gefahren. Das sind Orte, die man nicht unbedingt kennen muss, aber irgendwann habe ich gesagt, dass ich so lange nach Sinsheim zu einem Spiel unserer Borussia gegen Hoffenheim fahre, bis wir dort gewinnen werden, voll bescheuert. Jetzt fragst du dich sicher, warum ich nicht auf direktem Weg ins Dorf gefahren bin und erst über Lobberich und Wanlo gefahren bin, aber wie sag ich doch immer so schön? Alleine fahren macht auch nur alleine Spaß.

In Lobberich stiegen Winnie und seine Frau Judith ein, beides Dauerkarteninhaber im Nordpark und wie es der Zufall auch will im gleichen Block, in dem ich auch immer stehe. Winnie ist da so was wie der Blocksprecher, manchmal auch der Blocklautsprecher und die beiden hatten gestern nichts Besseres vor und wollten sowieso einmal mit meinem Mützenmobil mitfahren. In Wanlo stieg dann noch Peter, die Alternative für Deutschland hinzu und endlich konnte die Fahrt so richtig losgehen. Die konstante Reisegeschwindigkeit betrug 200 Stundenkilometer. Man muss ja langsam fahren, wenn man Gäste an Bord hat lieber Tagesbuch. Judith und Peter kannten das Dorf nur aus Büchern und Erzählungen und waren wahrscheinlich auch deshalb so freudig aufgeregt. Im Gegensatz zum Ausflug ins Dorf am Anfang des Jahres, als Olli und ich alleine gefahren sind, war es richtig lebhaft im Auto gestern. 

Da auf der Autobahn nicht viel los war, zumindest auf der linken Spur, waren wir auch nach weniger als drei Stunden im Dorf. Direkt vor der Eingangstür der einzigen Gasstätte im Dorf bekamen wir einen Parkplatz und das, obwohl das Brauhaus gut besucht war.

Wer schon einmal in dem Brauhaus war, der beherzigt auch einen der nachfolgenden Sprüche, was Winnie und ich auch taten.

Zu Haxe und Bier
Ja da rate ich dir

Spätzle und Braten
Kann man zu raten

Judith und Peter teilten via Smartphone ihren Kindern bzw. der Facebookwelt mit, wo wir uns befanden. Da du ja neugierig bist, sage ich dir noch, dass Judith ein Steak und Peter Tafelspitz gegessen hat. Während wir gegessen haben, füllte sich das Brauhaus bis auf dem letzten Platz. Unter den Gästen waren auch ein paar Gladbach Fans aus Frankfurt, angeführt von Bruno, der sich gestylt hatte, als ob er in die Dorfdisco und nicht ins Fußballstadion wolle, voll bescheuert. Er hatte mich sofort erkannt, aber auch nur, weil auf meinem Trikot mein Name steht. Also, ich habe echt gegrübelt, wer mich da so freundlich begrüßte und wenn Peter ihn nicht mit „Hallo Bruno“ gegrüßt hätte, dann hätte ich ihn mit „Hello Mister Travolta“ empfangen.


Das Essen sollte leider das einzige Highlight des Tages bleiben. Ich habe keine große Lust irgendwas über das Spiel zu schreiben, denn wenn man so auftritt, wie unsere Mannschaft gestern aufgetreten ist, dann kann man auch nicht viel erwarten. Das Spiel endete 2:1 für Hoffenheim und das Beste am Spiel waren die Gladbach Fans, die, bis auf wenige Ausnahmen, für überragenden Support sorgten.
Ich verstehe es nicht, warum man nicht die Mannschaft weiter anfeuert und stattdessen immer wieder lautstark bekräftigt, dass die Mutter des Mäzens der TSG Hoffenheim im horizontalen Gewerbe beschäftigt gewesen sei. Solche Gesänge haben nichts in einer Fankurve zu suchen, aber da brauchst du mit den meisten der Fans nicht drüber zu diskutieren und wenn, dann behaupten die doch glatt, dass die Mutter des Mäzens nicht im horizontalen Gewerbe gearbeit habe, sondern eine Hure gewesen sei, voll bescheuert.

Während des Spiels aß Peter mindestens eine Tüte Fishermans Friend. Man weiß nicht, ob es Nervosität, Hunger, Langeweile oder eine Kombination von allen drei Dingen war, voll bescheuert.
So mussten wir dann ohne Punkte und mit schlechter Laune die Heimfahrt antreten. Wie du ja weißt, kaufe ich mir für mein Leben gerne Fanschals und auf dem Weg zum Auto stand zufälligerweise so ein Fanschalverkäufer und da habe ich mir spontan einen Schal gekauft, so dass sich der Ausflug ins Dorf doch noch gelohnt hat.




bis neulich
Mütze

Freitag, 13. September 2013

I like it all










Lieber Tagesbuch,
  
kaum bin ich wieder bei Facebook, komme ich zu nichts anderem mehr, voll bescheuert. Ich brauche auf jeden Fall keine anderen Internetseiten zu besuchen, denn hier erfahre ich alles, was ich wissen will und auch das, was ich nicht wissen will. Neuigkeiten aus der Welt des Sports, von Borussia Mönchengladbach über Union Nettetal bis hin zu den 11Freunden. Ich habe erst mal alles geliked und abonniert, was mir in den Sinn gekommen ist und bekomme jetzt im Minutentakt alle News auf mein Smartphone.
Als Nächstes habe ich mal sämtliche Fotos mit Sprüchen, in denen ein Familienangehöriger vorkommt geteilt und ich glaube auch geliked. Ja schon Marilyn Monroe hat lange bevor es Facebook gab, "Some like it all" gesungen und Queen hatte einen Riesenhit mit „ I like it all.“

Damit du das nicht alles bei Facebook suchen musst, liste ich dir hier mal die Sprüche aber ohne Fotos auf.

Mein Bruder
liebt ein Luder

Ja das ist jetzt kein so richtig toller Spruch, aber wenn ich alle Sprüche mit Familienangehörigen teile, dann halt auch den mit meinem Bruder, voll bescheuert.

Meine Schwester
trinkt gern Trester

Oje habe ich mir gedacht, erst liebt mein Bruder ein Luder und nun trinkt meine Schwester auch noch, aber dann habe ich mal weitergesucht.

Mein Sohn
mag Mohn

Hoffentlich keinen Schlafmohn, der ja zur Gewinnung von Opium genutzt wird. Mir war ja bekannt, dass Mohn eine berauschende Wirkung hat und früher habe ich mal versucht so viel Mohnkuchen zu essen, um in einen Rauschzustand zu gelangen. Ich habe nach dem sechsten Stück aufgegeben, ohne Rauschzustand, aber mit Bauchschmerzen, voll bescheuert.

Meine Frau
mag keinen Stau

Man sollte meinen, dass niemand einen Stau mag, aber wenn du dich bei Facebook umschaust, dann wirst du sehen, wie viele Leute auch Staus liken.

Meine Mutter
steht gut im Futter

Mittlerweile stimmt das nicht mehr so ganz, aber früher hat das mal gestimmt und deswegen habe ich auch das geteilt, voll bescheuert.

Ja mein Vater
lachte über meinen Kater

Manchmal brauchte er gar nichts sagen und auch ohne Worte wusste ich, was er mir sagen wollte. Mehr möchte ich auch nicht darüber schreiben lieber Tagesbuch, weil mir das noch sehr nah geht.

Mein Großvater
war ein Knallharter

Das kann man so nicht sagen, vor allen Dingen, weil ich ja zwei hatte, voll bescheuert. Bei meinen Opas war das wie bei einem reifen Pfirsich, mit einem harten Kern innen und außen weich, aber eben umgekehrt.

Meine Großmutter
aß das Brot nur mit Butter

Ich glaub Helge Schneider hat sich von meiner Oma zu dem Song „ Hast du eine Großmutter, dann hast du immer Butter“ inspirieren lassen.

Meine Tanten
mögen Asylanten

Das ist der Spruch, der so kurz vor der Bundestagswahl am besten ankommt bei Facebook und schon 25 mal geteilt und 798 mal geliked wurde.

Meine Enkel
gehen mir auf den Senkel

Da kann ich noch nicht mitreden, aber geteilt habe ich das trotzdem mal, voll bescheuert.

Lieber Tagesbuch auch wenn ich viel weniger Zeit habe seit ich bei Facebook bin, so werde ich dich selbstverständlich auf dem Laufenden halten. Und glaube nicht, dass das nur Spaß macht da. Das artet in Arbeit aus, wenn du so viele Freunde hast und alles liest und likest, was die so posten und teilen, voll bescheuert. Bin dann mal wieder weg, aber nicht ohne einen Spruch zum Schluss.

898 Facebookfreunde sind schon viel
aber mehr als 1000 ist mein Ziel







bis neulich 

Mütze

Donnerstag, 12. September 2013

Scarface Mütze










Lieber Tagesbuch,
  
seit heute Morgen habe ich ständig das Lied: Ich hab drei Haare auf der Brust, ich bin ein Bär in meinem Kopf, voll bescheuert. Ich weiß nicht warum ich das Lied im Kopf habe, aber wahrscheinlich weil ich einen Pickel im Gesicht habe, und zur Melodie von dem Lied singe ich dann: Ich hab nen Pickel im Gesicht, ich mags nicht mehr. Irgendwie haben sich diese Pickel und Mitesser schon früh bei mir wohl gefühlt und seit der Pubertät bin ich sie nicht wieder losgeworden. Manchmal denke ich, dass ich  noch immer in der Pubertät bin, voll bescheuert. Dafür habe ich aber auch keine drei Haare auf meiner Brust, aber auch nur, weil ich mir die wegrasiert habe. Da fällt mir gerade meine Intimrasur ein, von der ich dir ja schon mal erzählt habe. Samstagabend war es mal wieder soweit lieber Tagesbuch. Ich hatte im Badezimmer überall Kerzen aufgestellt und diese natürlich auch angezündet. Während Angels von Robbie Williams im Hintergrund lief, habe ich mir mein Gesicht eingeschäumt, und in dieser intimen Atmosphäre habe ich mir dann mein Gesicht rasiert. Der Nachteil von der Intimrasur ist, dass ich mich meistens schneide und so ein Schnitt im Gesicht blutet meist recht stark, voll bescheuert. Aber eigentlich ist das nicht so schlimm, wenn man neben den Pickeln auch einen kleinen Schnitt von der Rasur hat.

Da fällt mir ein, dass ich irgendwann mitten in der Pubertät mal in der alten Stadt in Düsseldorf war und in einem Szenelokal habe ich Oliver und Brian getroffen. Das sind recht bekannte Amerikaner, was ich aber damals noch nicht wusste.  Stell dir mal vor lieber Tagesbuch du quatscht nach dem zehnten Einbecker Urbock in einer Kneipe mit ein paar Leuten, die englisch sprechen. Ja da kommst du doch im Leben nicht drauf, dass es sich bei den beiden Typen um Oliver Stone und Brian de Palma handelt. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich damals auch nicht viel verstanden, was die geredet haben, aber auf jeden Fall war es ein lustiger Abend. Die sagten immer irgendwas zu mir, was wie Starface oder so ähnlich klang. Ich kannte damals weder Starbucks noch Starface und als ungefähr ein Jahr später im Kino der Film „Scarface“ mit Al Pacino in der Hauptrolle anlief, wusste ich, was die beiden an jenem Abend zu mir gesagt hatten, voll bescheuert. Ich glaube 1984 lief der Film in den Kinos und als ich drei oder vier Jahre später bei meiner morgendlichen Rasur, nicht zu verwechseln mit der oben beschriebenen intimen Rasur, im Radio das Lied „You can call me Al“  von Paul Simon hörte, da musste ich grinsen und sagte: „Yes you can.“

Wie du merkst lieber Tagesbuch mag ich Musik und das, obwohl ich weder singen kann, noch ein Instrument spiele. Wenn ich bin einem Konzert bin oder ein richtig gutes Musikstück höre, dann wünsche ich mir schon, dass ich ein Instrument spielen könnte. Ich mein jetzt zum Beispiel Gitarre und nicht unbedingt die erste Geige, gell. Das überlass ich dann lieber Anderen.




bis neulich 

Mütze

Mittwoch, 11. September 2013

Mützie und die starken Männer










Lieber Tagesbuch,
  
Die Sommerpause ist vorbei und wenn Markus Lanz sich wieder bei Wetten das zum Deppen macht, dann kann ich dir auch mal wieder etwas schreiben, voll bescheuert. Ja es ist gar nicht so einfach irgendetwas neues zu schreiben, was du nicht schon weißt, denn auch du bist ja mittlerweile bei Facebook und Twitter unterwegs, so dass es fast unmöglich ist, dir Dinge zu schreiben, die du noch nicht weißt.

Neulich musste ich mal wieder zum Sehtest bei uns in der Firma. Zuerst dachte ich, dass ich doch eigentlich noch ganz gut aussehen würde für mein Alter, aber da hatte ich die Rechnung ohne die Optikerin gemacht. Am Ende von der Testerei bestätigte sich dann der erste Eindruck von der Optikerin und sie empfahl mir eine Brille zu kaufen. Ich hab mir dann auch eine Lesehilfe gekauft, mit deren Hilfe ich zwar immer noch nicht besser aussehe, aber zumindest einige Dinge etwas klarer erkennen kann. So geht das lieber Tagesbuch, der eine trinkt einen Klaren und der andere kauft sich eine Brille, voll bescheuert.

Ansonsten geht es mir aber ganz gut. Ok, einerseits sehe ich weniger und anderseits wiege ich mehr, voll bescheuert, aber einen Zusammenhang zwischen den beiden Tatsachen konnte ich bisher nicht herleiten. Eigentlich gehe ich ja nie auf die Waage und jetzt kannst du zu Recht fragen woher ich denn dann weiß, dass ich mehr wiege.  Ja ich merke das an meinen Klamotten.
Als ich mir neulich meinen Anzug angezogen habe, da habe ich verstanden, wie sich meine Matratze im Bett fühlen muss, wenn man ihr ein Spannbettlaken überzieht. Da ein guter Rat ja bekanntlich teuer ist und ich dafür kein Geld ausgeben wollte, musste ich mir selber etwas einfallen lassen. Normalerweise bin ich immer ganz gut darin, mir etwas einfallen zu lassen. Du kennst sicher den Film Wickie und die starken Männer, der auf der Grundlage einer schwedischen Kinderbuchreihe entstanden ist und als ich ein kleiner Junge war, da lief das als Zeichentrickserie im Fernsehen. Außerdem ist der Wickie der Erfinder von Wickipedia, aber das ist eine andere Geschichte, voll bescheuert. Die parallele Linie zwischen Wickie und mir sind natürlich, neben der Mütze, die genialen Einfälle, die ich früher hatte. Jetzt bin ich schon beim nächsten Problem, denn nicht nur meine Sehkraft lässt nach, sondern auch mein Gedächtnis und mir fallen gar nicht mehr so viele meiner genialen Einfälle von früher ein, voll bescheuert.  Ach ja damals als es noch keinen Bolzplatz gab, spielte wir immer auf der Straße bzw. auf dem Garagenplatz Fußball und da geht schon mal ein Ball gegen das Garagentor oder gegen ein Auto. Der Nachbar meines Freundes, ein älterer Herr namens Tack regte sich fürchterlich über uns auf und ich machte mir echt Sorgen um seine Gesundheit, voll bescheuert. Als eines Tages ein Volleyschuss genau die Fahrertür von Herrn Tacks Opel traf, war das Theater groß. Er konfiszierte unseren nagelneuen Lederball, beschimpfte uns und wollte sich bei unseren Eltern beschweren.

Meinen Freunden fiel außer blöden Sprüchen, wie zum Beispiel: Tack du alter Sack, nichts Großartiges ein, aber zum Glück hatte ich die im wahrsten Sinne des Wortes zündende Idee. Es gab auch damals schon die Einweg Gasfeuerzeuge und  ich beauftragte einen meiner Freunde eines diese Feuerzeuge von seinem Vater unbemerkt zu besorgen. Wir wussten, dass Herr Tack seinen Opel immer in seiner Einfahrt parkte und ihn dort auch über Nacht stehen ließ. Nun mussten wir lediglich bis zum Einbruch der Dunkelheit warten, ehe wir meinen Plan in die Tat umsetzten konnten. Der Rest ist schnell erzählt, aber nicht zur Nachahmung empfohlen lieber Tagesbuch. Man lege das Plastikfeuerzeug in das Auspuffrohr und schiebe es mit einem langen Ast soweit durch, bis es in den Auspufftopf fällt. Während seines Sonntagsausfluges geschah nun das, was wir leider nur aus späteren Erzählungen kannten. Irgendwo kurz hinter Lobberich war der Auspuff wohl so heiß geworden und die Plastikhülle des Feuerzeugs geschmolzen, so dass es im Auspuff ein leichtes Puffgeräusch machte und der Auspuff in Flammen aufging. Herr Tack kam mit dem Schrecken davon und genauso wenig, wie er uns das kleine Feuerwerk  in die Schuhe schieben konnten, war es uns vergönnt live dabei gewesen zu sein. 

So jetzt bin ich mal wieder vom Thema abgekommen, fast so wie früher in der Deutschstunde und weil ich da so oft vom Thema abgekommen bin, hat der Siegfried Lenz darüber einen Roman geschrieben, voll bescheuert.
Ach ja, ich wollte mir was einfallen lassen und jetzt komm ich mir fast so vor wie bei Monopoly, wo es so schön heißt: Gehen Sie ins Gefängnis. Begeben Sie sich direkt dorthin. Sie sind einfallslos.


bis neulich
Mütze